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14. November 2019

3D-gedruckte Mikroschwimmer mit multireaktivem Verhalten

Gefärbtes REM-Bild 3D-gedruckter Mikroschwimmer, hergestellt mit einem Nanoscribe-System.
Gefärbtes REM-Bild 3D-gedruckter Mikroschwimmer. Bild: Remmi Danae Baker, Pennsylvania State University

Die mikroskopisch kleinen, donutförmigen Schwimmer sind mit Nanoscribes 3D-Mikrofabrikation hergestellt und bewegen sich mit eigenen Antrieb. Außerdem können sie Partikel an einen definierten Ort transportieren. Darüber hinaus können die 3D-gedruckten Mikro-Ringe auch andere mikroskopische schwimmende Objekte manipulieren. Das kann ein breites Anwendungsspektrum in der Medizintechnik eröffnen. In einem internationalen Forschungsprojekt skizzierten Wissenschaftler die komplexe Dynamik, die solche chemisch und magnetisch angetriebenen Mikro-Ringe entfalten können.

Wissenschaftler der Pennsylvania State University, der University of Birmingham, der University of Cambridge und der University of Toronto fertigten mikroskopisch kleine Ringe, die Verhaltensweisen und Reaktionen von Mikroorganismen wie Bakterien und Spermien nachahmen. Das Team nutzte Möglichkeiten des 3D-Struktur-Designs, die 3D-Mikrofabrikation von Nanoscribe und einzigartige nanoskalige Eigenschaften mehrerer Materialien, um spezifische Reaktionen in die Ringe zu programmieren. Wie in Nature Communications veröffentlicht, druckte das Forschungsteam 3D-Mikro-Ringe mit Durchmessern von 3 bis 7 Mikrometern mit Strukturdetails von weniger als 200 nm. Die gedruckten Objekte wurden anschließend mit nanometerdicken Schichten aus Nickel und Platin beschichtet, um eine spezifische Funktionalisierung zu erreichen, beispielsweise eine Reaktionsfähigkeit auf Magnetfelder oder eine bestimmte katalytische Aktivität. Im Ergebnis entstanden donutförmige, künstliche Mikroschwimmer, die sich sowohl autark bewegen oder sich autonom wie ihr biologisches Gegenstück verhalten können.

Der Ansatz der additiven Fertigung ermöglichte es, zwei verschiedene Designs für die Mikroringe herzustellen, indem der Druckprozess mit der anschließenden Funktionalisierung kombiniert wurde. Entsprechend ihrer Form und Oberflächenfunktionalisierung modifizierten die Forscher das Schwimm- und Transportverhalten und untersuchten es genauer. Aus diesen Erkenntnissen können die Mikroschwimmer für vielfältige Anwendungen weiterentwickelt werden, z.B. zur zielgerichteten Abgabe von Medikamenten, zum Zelltransport oder zur Flüssigkeitsmischung in Lab-on-Chip-Systemen.

Autarke Mikroschwimmer

Eine der größten Herausforderungen war die Frage, wie man künstliche Mikroschwimmer mit Energie versorgt und gleichzeitig autonome Reaktionen auf verschiedene Umweltreize wie Magnetfelder oder chemische Signale beibehält. Die Mikroringe sind zu klein, um sie mit herkömmlichen Mitteln, wie mit einer externen Batterie, zu betreiben. Daher entwickelten die Forscher chemisch angetriebene Mikroringe, die Kraftstoff (gelöstes Wasserstoffperoxid) in ihrer Umgebung in mechanische Schwimmbewegungen umwandeln. Das wurde erreicht, indem die Oberfläche der Ringe mit dünnen Schichten aus magnetischem Nickel und anschließend chemisch reaktivem Platin funktionalisiert wurden. Beim Eintauchen in Wasser sind die Mikroschwimmer inaktiv. Wird jedoch Wasserstoffperoxid zugegeben, "schalten" sich die Mikroringe ein. Das Platin wandelt die Energie im Wasserstoffperoxid-Kraftstoff in kontrollierte Schwimmbewegungen um.

Dynamisches Schwimmverhalten definiert durch Formgebung und Beschichtung

Zwei verschiedene Designs wurden untersucht, um das programmierte Verhalten und die Verwendung der Mikro-Ringe zu testen. Das erste Design ähnelt einem glasierten Donut. Anstelle einer Zucker-Glasur besteht die Glasur aber aus Nickel und Platin. Das zweite Design ist sehr ähnlich, aber die Ringe sehen stattdessen aus wie Donuts, die "in Glasur eingetaucht" wurden. Bemerkenswert ist, dass beide Designs in langen, linearen Bahnen schwimmen - das konnte bisher nur durch Steuerung der Schwimmer mit Magnetfeldern erreicht werden. Darüber hinaus passten die Ringe ihr Verhalten als Reaktion auf einen nahegelegenen Magneten an. Die Demonstration des anpassbaren Verhaltens der Mikro-Ringe ist ein spannender Schritt in Richtung reale Anwendungen.

Diese Untersuchungen kratzen nur an der Oberfläche der Anwendungen von Micro-Ringen. Biokompatible Mikro-Ringe könnten mit Therapeutika für eine gezielte medikamentöse Behandlung beladen werden. Dies würde die Nebenwirkungen für die Patienten reduzieren. Darüber hinaus kann die Manipulation anderer aktiver Schwimmer an den Zelltransport angepasst werden, was zu intelligenteren Zelltherapien in der Medizin führt.

Lesen Sie den Artikel in Nature Communications: Shape-programmed 3D printed swimming microtori for the transport of passive and active agents (open-access)

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