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17. Februar 2021

In-Chip-Printing mikrofluidischer Elemente

2D-Mikrokanalsystem
Das Bild zeigt ein 2D-Mikrokanalsystem, das mithilfe der Softlithografie-Replikation eines 3D-gedruckten Polymer-Masters hergestellt wurde. Die eingebettete Spinndüse ist einer natürlichen Spinndrüse nachempfunden und wurde mit der Nanoscribe 2PP-Technologie direkt in den Mikrokanal 3D-gedruckt. Bild: J. Lölsberg, DWI Leibniz-Institut für Interaktive Materialien

Ein Team am Leibniz-Institut für Interaktive Materialien entwickelt eine innovative Methode zur Herstellung von 2D-Mikrokanälen mit eingebetteten 3D-Mikrofluidikelementen. Das Herzstück des mikrofluidischen Chips ist eine von einer Spinne inspirierte Spinndüse, die sich durch ein komplexes Design auszeichnet. Die Zwei-Photonen-Polymerisation (2PP) von Nanoscribe ermöglicht den 3D-Druck des Polymer-Masters der Mikrokanäle, die anschließend durch Softlithografie repliziert wurden. Anschließend wurde die Freiform-Spinndüse durch In-Chip-3D-Druck direkt im versiegelten mikrofluidischen Kanal hergestellt. Diese Methode eröffnet Fertigungsstrategien zur Integration von Freiform-3D-Architekturen in klassische planare mikrofluidische Chips.

Im multidisziplinären Forschungsfeld der Mikrofluidik werden Verfahren und Anwendungen zur präzisen Steuerung und Manipulation von sehr geringen Flüssigkeitsmengen entwickelt. Mikrofluidische Elemente werden z. B. in Lab-on-a-Chip-Anwendungen für chemische, biologische oder physikalische Untersuchungen benötigt. Mikrofluidische Kanäle mit aktiven und passiven Komponenten wie Filtern, Ventilen oder Mischern werden kombiniert, um auf kleinstem Raum das Verhalten von Flüssigkeiten effizient zu steuern. Der Nachteil herkömmlicher Mikrofabrikationsverfahren zur Herstellung mikrofluidischer Chips ist, dass diese lediglich die Umsetzung planarer Strukturen ermöglichen. Nicht ausgeschöpft wird dabei das Potenzial dreidimensionaler Architekturen, z. B. für die Mehrphasentrennung von Tröpfchen, das Wechselmischen oder das Nassspinnen von Fasern. Mit einem Nanoscribe Photonic Professional System gelang einem Team am DWI Leibniz-Institut für Interaktive Materialien und der RWTH Aachen die Herstellung und Integration von 3D-Mikrostrukturen innerhalb von 2D-mikrofluidischen Kanälen. Dazu setzten die Wissenschaftler auf die Zwei-Photonen-Polymerisation zum Mastering der mikrofluidischen Kanäle und zum In-Chip-Druck innerhalb des versiegelten Kanalsystems. Diese Kombination zweier Fertigungsverfahren ebnet den Weg für eine neue Mikrofabrikationsmethode in der Mikrofluidik.

Mit 3D-Mikrofabrikation zu Fortschritten in der Mikrofluidik

Dank der Zwei-Photonen-Polymerisation können dreidimensionale Strukturen additiv gefertigt und damit auch die Möglichkeiten bisheriger Mikrofabrikationsverfahren in der Mikrofluidik erweitert werden. Sie sind bislang noch auf die für 2D-Mikrofluidik-Plattformen bekannten planaren Umgebungen beschränkt. Durch additive Fertigungsverfahren werden freistehende 3D-Mikrostrukturen möglich. In Kombination mit den hochpräzisen Positioniersystemen in den 3D-Druckern von Nanoscribe gelingt außerdem die präzise Integration von Freiformelementen in einen offenen oder geschlossenen Mikrokanal. Der entscheidende Vorteil von 2PP liegt im 3D-Druck nahezu beliebig geformter 3D-Komponenten, wie z. B. Zellgerüste, Filter und Mischer, in vorgefertigte Mikrokanäle, sodass die Komplexität und Möglichkeiten mikrofluidischer Anwendungen erweitert werden.

Zwei-Photonen-Polymerisation für das Mastering von Mikrokanälen

2PP eignet sich auch zur Herstellung von 2D- oder 2,5D-Polymermastern von Mikrokanalsystemen. Die der Mikrofabrikationstechnologie von Nanoscribe inhärente Designfreiheit macht es möglich, komplexe und integrierte 2D-Kanalsysteme zu miniaturisieren und filigrane Strukturen mit lateralen Strukturgrößen von nur wenigen Mikrometern oder sogar im Submikrometerbereich zu fertigen. Möglich wird damit auch, einen Polymer-Master mit Strukturen unterschiedlicher Skalen in einem einzigen System herzustellen und diesen dann anschließend, z. B. durch Softlithografie, zu replizieren.

Mastering und In-Chip-Druck mikrofluidischer Elemente

Um einen Nassspinn-Prozess innerhalb eines mikrofluidischen Chips herzustellen und zu miniaturisieren, kombinieren die Wissenschaftler 2PP-basiertes Mastering und die darauffolgende Replikation durch Softlithografie mit dem ebenfalls 2PP-basierten In-Chip-3D-Druck.

Dabei wird zunächst ein positiver Master des mikrofluidischen 2D-Kanalsystems 3D-gedruckt. In einem zweiten Schritt wird eine Negativform der Kanalstruktur hergestellt, indem PDMS über den gedruckten Polymermaster gegossen wird. Diese PDMS-Form wird auf einen Objektträger geklebt und mittels Sauerstoffplasma versiegelt. Die Kanäle werden dann mit einem flüssigen Fotolack gefüllt, um anschließend direkt mit einem In-Chip-Druckschritt die Spinndüse darin herzustellen.

Ein Objektiv fokussiert den Laserstrahl im Inneren des Kanals, um die dreidimensionale Düse mit einem Innendurchmesser von nur 12 µm zu drucken. Im letzten Fertigungsschritt werden die Kanäle mit Lösungsmitteln ausgespült, um sie von dem nicht ausgehärteten Druckmaterial zu befreien. Die 3D-Drucktechnologie von Nanoscribe ist zukunftsweisend, weil die bislang noch begrenzten Herstellungsmöglichkeiten von 2D-Mikrofluidikplattformen mit einer Integration hochpräziser 3D-Mikrostrukturen in mikrofluidischen Kanälen erweitert werden. Mit der Miniaturisierung der Spinndüse wird ein Nassspinnverfahren etabliert, welches die Synthese nassgesponnener Monofilamente mit Abmessungen von nativer Spinnenseide ermöglicht.

Zur wissenschaftlichen Publikation gelangen Sie hier: 3D nanofabrication inside rapid prototyped microfluidic channels showcased by wet-spinning of single micrometre fibres

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