Aber es verwundert schon, dass Sie so viele unterschiedliche Strukturen auf Ihrem Universalnormal versammeln.
Julian Hering: Das liegt schlicht und ergreifend an der Vielfalt unterschiedlicher Messverfahren und den unterschiedlichen Messfeldgrößen. Einige Messverfahren haben zum Beispiel mit der Messung von Kanten oder großen Steigungen ihre Probleme. Andere Messverfahren sind wiederum auf besonders glatte Oberflächen spezialisiert. Deshalb kommt je nach Messtechnik die eine oder die andere Struktur zum Einsatz. Die Ergebnisse können durchaus etwas unterschiedlich sein. Bei vielen gängigen Verfahren aber bewegt sich die gemessene Strukturauflösungsgrenze in einer ähnlichen Größenordnung.
Wie gelang es Ihnen als noch junges Unternehmen, Ihre Kalibriernormale weltweit als Standard zu etablieren?
Matthias Eifler: Wir sind in ständigem Austausch mit den verantwortlichen Gremien der ISO und sind gut informiert über die aktuellen Entwicklungen und Bestrebungen zur Normung optischer Messtechnik. Außerdem haben wir bei dem zuständigen ISO-Komitee kürzlich einen internationalen Ringvergleich durchgeführt und dabei unsere Normale von verschiedenen Mitgliedern der Normungsgruppe messen lassen. So konnten wir wichtige Daten darüber sammeln, welche Ergebnisse die Anwender unterschiedlicher Messgeräte mit unserem Universalnormal erzielen.
Warum sind Ringvergleiche denn so wichtig für Sie?
Matthias Eifler: Der internationale Ringvergleich liefert uns einen wichtigen Beleg für die Qualität und universelle Anwendbarkeit unserer 3D-gedruckten Kalibriernormale. Denn die optische Messtechnik ist eine vergleichsweise junge Disziplin. Auch viele Normen für flächenhafte Messaufgaben gibt es erst seit rund zehn Jahren, sodass zum Thema Kalibrierung bislang noch wenig Erfahrungen und verlässliches Datenmaterial vorliegen. Der Ringvergleich hat uns zunächst einmal gezeigt, wie dringend wir eine Normung für verlässliche Messtechnik benötigen. Außerdem wurde durch diesen weltweiten Vergleichstest deutlich, dass mit unseren 3D-gedruckten Strukturen auch kleinste Unterschiede zwischen verschiedenen Messgeräten aufgedeckt werden können. Und das ist natürlich ein Beleg für die Präzision des 3D-Drucks zur Herstellung der Normale. Man kann das so verdeutlichen: Nur wenn die Präzision bei der Fertigung der Kalibriernormale deutlich höher ist als die des zu kalibrierenden Messgerätes, ist die Kalibrierung und damit die Messgenauigkeit ausreichend präzise.